Was ist die Überfettung bei der Kaltverseifung?
Die Überfettung ist sozusagen das Sahnehäubchen auf dem Kuchen der handwerklichen Seifenherstellung.
Wenn man von Kaltverseifung spricht, meint man die Umwandlung von Fettstoffen (Öle und Butter) in Seife durch die Magie von Natronlauge.
Theoretisch benötigt jedes Öl oder jede Butter eine bestimmte Menge an Soda, um sich in Seife zu verwandeln. Wenn man jedoch etwas mehr Öl als nötig hinzufügt, bleibt ein Teil dieser Fette in der Seife „frei“. Und das ist der Punkt, an dem die Magie einsetzt! Dieses freie Fett im Endprodukt wird der Seife zusätzliche Weichheit verleihen und Ihre Haut tiefgreifend nähren.
Warum überfetten?
Die Überfettung hat mehrere Vorteile:
- Sanftheit: Eine überfettete Seife ist viel sanfter zur Haut. Der Teil, der nicht in Seife umgewandelt wurde, wirkt während der Anwendung wie eine nährende Creme.
- Schutz: Unverseifte Öle und Butter schaffen eine Schutzbarriere, die den natürlichen Feuchtigkeitsgehalt der Haut bewahrt.
- Individuelle Anpassung: Die Überfettung ermöglicht die Zugabe von spezifischen Ölen für besondere Eigenschaften. Beispielsweise wirkt eine Überfettung mit Calendulaöl beruhigend, während Wildrosenöl regenerierende Eigenschaften hat.
Wie kann ich eine Seife nachfetten? Die verschiedenen Techniken des Nachfettens
Es gibt zwei Hauptmethoden der Überfettung in der Kaltverseifung:
Sodareduktion (oder Überfettung nach Berechnung)
- Eine einfache und effektive Methode, die bei Seifenherstellern beliebt ist.
- Reduziert die Menge an Soda, um einen Teil der unverarbeiteten Fette zu erhalten.
- Beispiel: Bei einer Überfettung von 5% wird die Soda um 5% gegenüber der Menge reduziert, die für die Verseifung aller Öle erforderlich ist.
- Vorteil: Ein Teil der Öle bleibt intakt und nährt die Haut.
- Ergebnis: milde, pflegende und gleichmäßige Seife
Überfettung mit Trace
- Technik, bei der ein spezifisches Öl in der „Spur“ (wenn die Mischung eindickt) hinzugefügt wird.
- Ermöglicht die Zugabe von wertvollen Ölen (z.B. Avocado, Weizenkeime), die teilweise intakt bleiben.
- Einschränkung: Es ist schwierig zu garantieren, dass das hinzugefügte Öl vollständig intakt bleibt, da Soda zuerst mit den am leichtesten umzuwandelnden Fettsäuren reagiert.
Welchen Überfettungsgrad wählen Sie?
Im Allgemeinen wird eine Überfettung zwischen 5% und 8% empfohlen:
- 5%: Eine leichte Rückfettung, die sich gut für tägliche Toilettenseifen eignet, ohne dass die Gefahr besteht, dass die Seife zu weich wird.
- 6-8%: Eine ideale Menge für trockene oder empfindliche Haut, insbesondere bei der Verwendung von Ölen, die speziell für ihre nährenden Eigenschaften bekannt sind. Bei mehr als 8% kann die Seife zu weich werden, sich nur schwer aus der Form lösen lassen und eher ranzig werden.
- Die Rezepte unserer Seifenkits sind mit einer Überfettung von 7 % berechnet. Für mich ist dies das richtige Maß für eine milde Seife mit einem ausgeglichenen PH-Wert.
Wie kann ich in Soap Calc Überfettung einstellen?
- Öffnen Sie SoapCalc und rufen Sie das Hauptinterface auf.
- Achten Sie auf den Balken „Superfett“ in der oberen rechten Ecke der Rezeptur.
- Wählen Sie den Grad der Überfettung entsprechend Ihren Vorlieben und den Bedürfnissen Ihrer Haut. Beispielsweise wird eine Überfettung von 5% häufig für eine milde Seife verwendet, während eine Überfettung von 8% oder mehr für trockene oder empfindliche Haut geeignet ist.
Diese Einstellung in Soap Calc ermöglicht es Ihnen, die Menge an Soda genau zu berechnen, um den gewünschten Überfettungsgrad in Ihrer Seife zu erhalten, was ein individuelles und ausgewogenes Rezept garantiert. Für weitere Details lesen Sie bitte unseren Blogartikel über die Verwendung von SoapCalc!
Und unsere 100%ige Kokosnuss-Seife?
Waschwirkung von Kokosöl:
Kokosöl ist sehr effektiv bei der Bildung von reichlich Schaum und hat eine hohe Reinigungskraft. Diese Kraft kann jedoch auch dazu führen, dass die Seife die Haut stärker austrocknet, weshalb eine hohe Nachfettung wichtig ist.
Hohe Überfettung zur Kompensation:
Bei einer Überfettung von bis zu 30 % bleibt ein großer Anteil des Kokosöls in der Seife unverseifert. Dieses überschüssige Fett hilft, die reinigende Wirkung des Kokosöls auszugleichen, wodurch die Seife viel milder und nährender wird, selbst für trockene Haut.
Besonderheit der 100 % Kokosnuss-Seifen:
Bei dieser Art von Formulierung sorgt die 30%ige Überfettung dafür, dass ein Gleichgewicht zwischen der Reinigungswirkung und dem Schutz der Haut erhalten bleibt.
Diese Seife ist mild, aber dennoch etwas stärker reinigend als andere rückfettende Multiölseifen.
Vorteile für empfindliche Haut:
Dank dieser Überfettung kann eine gut formulierte 100%ige Kokosnussseife eine gute Wahl für empfindliche oder trockene Haut sein, die von den nährenden Eigenschaften des Kokosnussöls profitieren und gleichzeitig seine austrocknende Wirkung vermeiden möchte.
Risiken der Überfettung:
Wenn die Überfettung 30 % übersteigt, kann die Seife zu weich werden, sich schwer aus der Form lösen lassen und anfälliger für Ranzigkeit werden. Daher wird allgemein empfohlen, nicht mehr als 30 % für diesen Seifentyp zu verwenden.
Die Risiken einer zu hohen Überfettung
Eine starke Überfettung ist zwar gut für die Milde, kann die Seife aber auch brüchiger machen:
- Weiche Seife: Je mehr Fett nicht umgewandelt wird, desto weicher wird die Seife. Vorsicht bei der Verwendung von flüssigen Ölen (wie Oliven- oder Sonnenblumenöl): Eine zu hohe Überfettung mit diesen Ölen kann zu Problemen bei der Entformung führen.
- Ranzigkeit: Unverarbeitete Öle sind anfälliger für Oxidation, was das Ranzigwerden der Seife beschleunigen kann. Eine ranzige Seife hat oft einen unangenehmen Geruch und verliert ihre Eigenschaften.
Überfettung und Sicherheit
Um eine gut ausgewogene Seife zu gewährleisten und das Risiko einer Ätzwirkung zu vermeiden, wird empfohlen, zwischen 5% und 8% zu bleiben. Eine Unterschreitung von 5% kann zu einer zu „detergenten“ Seife führen, die ätzend auf die Haut wirkt.
Ich hoffe, dieser Artikel hilft Ihnen bei der Umsetzung Ihrer hausgemachten Seifenrezepte!….
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